Peleponnes - Umrundung

„Sandbleche müssen raus“, schrie Steffen auf dem Beifahrersitz.

Wir saßen mal wieder fest. Nach kurzem Freischaufeln Berta´s ging es die Westküste der Peleponnes entlang kilometerlanger Sandstrände zur „Omega“-Bucht nahe Pylos. Von einer Burgruine genießen wir einen grandiosen Blick auf die Sandlagune. Aufgrund leichter Wolkendecke beschließen wir nicht baden zu gehen, sondern weiter Richtung Kalamata aufzubrechen. Zwischenstopp bietet uns Polimnio mit den grandiosen Wasserfällen, welche wir mit einem Sprung ins kalte Nass besuchen. Die türkisfarbenen Pools und das gesamte Feuchtbiotop inmitten der heißen Region begeistern uns sehr. Bei km 7752 begegnet uns der erste Urlauber in einem VW T3. Weiter ging es durch die Mani in Richtung Aeropoli. „Free Parking Womo“ lesen wir auf einem nicht zu übersehenden Schild am Straßenrand. Damit zumindest einer auf diesem Parkplatz steht, platzieren wir Berta auf dem Schotterplatz.

Mit dt. Pünktlichkeit stehen wir Punkt 9:30 Uhr vor der Höhle von Glifada. Wir dümpeln in frisch gestrichenen Flachbooten durch die beeindruckende Höhlenlandschaft. Ein unbeschreibliches Erlebnis, was wir allen empfehlen. Die Hafenstadt Gythion nutzten wir, um unsere Beine an der Promenade zu vertreten, jedoch treibt es uns schnell weiter an den Strand nahe Neapoli. Dort haben wir mit drei Tagen den längsten Aufenthalt seit Reisebeginn vor uns. Schöner Wind lässt nicht nur die Temperaturen ertragbar machen, sondern auch den Windsurfdurst. Eine Menge Spaß mit dem Brett auf dem Wasser und mit Slackline nahe des Wassers, besser geht es nicht?! Doch: Selbstgemachte Mojitos in unseren Campingstühlen im weichen Sand sitzend steigern selbst das. Da sieht man mal über einen gebrochenen Surfmast hinweg.

Bei Lagerfeuer mit unseren Strandnachbarn, erfahren wir weitere spannende Reiseerlebnisse.  Die kleine vorgelagerte Insel Elafanisos nutzten wir zum Entspannen und Relaxen an einem der schönsten Strände des Mittelmeerraumes. Mitten in den Dünen treffen wir auf Fotograf und Redakteur des GEO-Magazins und werden prompt dazu aufgefordert als Model zu fungieren. Mit einer interessanten Unterhaltung mit den zweien verabschieden wir uns von der Insel.

Auch die Altstadt Monemvasia´s erkunden wir mit unserem Weitwinkelobjektiv und mit stets „Items“ in der Tasche – für den Fall der Fälle.  Wenige Touristen wie sonst üblich machen die schöne Festungsstadt zu einem tollen Erlebnis. Als ob wir noch nicht genug hätten von einsamen Stränden, hieß es als wir zum einsamen Strand von Reichia hinabfuhren. Wir machten ein gemütliches Lagerfeuer, während wir den ganzen Abend von keiner Menschenseele aufgesucht wurden.

Dank der passenden Wetterlage konnten wir schon von der höhergelegenen Straße einen guten Blick auf die nächste Bucht genießen. Das türkisfarbene Wasser genossen wir unten gleichermaßen wie auf der kleinen Wanderung durchs Dickicht am Buchtende. Das zweite Mal Essengehen – eigentlich schon fest eingeplant - fiel Flach, da der Tavernenwirt lieber in Athen an diesem Tag die Zeit verbrachte als seinen Laden zu bewirtschaften. Die Griechische Art zu arbeiten machte uns auch am Folgetag das Leben schwer. Viele Läden schlossen zur Mittagszeit oder der Besitzer war erst gar nicht aufzufinden.  Wir trösten uns mit dem Satz: „Das Leben ist hier einfach anders.“

Mykene wollten wir natürlich nicht auslassen. Jedoch gibt es aus unserer Sicht nur das berühmte Eingangsportal und das Museum. Ansonsten nur strömende Touristen, welche sich bei brennender Hitze über die Steine quälen.

Bei schöner Aussicht über die Ebene von Korinth genossen wir unseren letzten Abend in Griechenland. Ein sporadischer Stopp beim Archeaological Site Ancient Korinth wurde eingelegt und wir machten uns auf in Richtung Fährhafen Patras.

Vier Wochen Griechenland hinterlassen bei uns den Eindruck, dass die Krise bei den meisten noch nicht angekommen ist. Geändert hat sich unserer Meinung beim griechischen Leben nichts. Nur das Wort „Merkel“ löst hier Verachtung aus und sollte damit nicht in den Mund genommen werden.

Trotz allem wird uns oft Freundlichkeit entgegengebracht, die man im mitteleuropäischen Raum nur selten findet.

 

‚We have to remove the sand ladders’ Steffen shouted from the passenger seat. We were stuck again. After freeing Berta we continued along the west coast of the Peleponnes following miles of sandy beaches heading to the ‚Omega’-bay near Pylos.

From a castle ruin we enjoyed a fantastic view over a sandy laguna.

Due to a cloudy sky we decided not to go swimming but continue our way to Kalamata. A short stopover at Polimnio with its wonderful waterfalls makes us jump in the cold water. We are thrilled by the turquois pools and the entire aqueous environment amidst this hot region.

At kilometre 7752 we meet the first vacationer driving a VW T3. We moved on trhough the Mani to Aeropoli. „Free Parking Womo“ is written on an obvious sign on the side of the road. So we park Berta on the graveled space so that at least one spot i staken.

The german punctuality makes us wait at exactly 9.30 in front of the cave Glifada.

In freshly painted boats we cruise gently through the impressive caves. We can only recommend this incredible experience. We take our time for a short walk around port Gythion but soon we head on to the beach near Neapoli. There we stay three days, which is our longest stay since the beginning of our journey. The beautiful wind makes the temperatures bearable and lets us slake our thirst for windsurfing. We had a lot of fun on the board in the water and on the slackline near the water. What more could you ask for?! In fact one thing: enjoying home made Mojitos in our camp chairs in the soft sand. That even makes you overlook the broke mast. Sitting in front of a campfire with our beach neighbor we hear further exciting travel stories.

On the small offshore island Elafanisos we take our time for relaxing on one of the most beautiful beaches in the mediterranean. Amidst the sand dunes we meet a photographer and editor of the GEO magazine and immediateley are asked to function as models.

After this experience an an interesting conversation with the two leave the island.

We explore the old town of Monemvasia with our wide-angle lense, always the ‚items’ on hand. The unusal lack of tourists here makes this fortress city a great experience. As if we hadn’t have enough of quiet beaches we reach just another lonely beach in Reichia.

We have a cozy camp fire and the whole evening no one bothers to come around.

Thanks to the good weather conditions we were able to have a good view over the next bay from the superior road. We enjoyed the turquoise Water both from down at the beach and during our hike through the thicket near the end of the bay.

The second time dining out, scheduled for this day, was cancelled by the fact that the tavern’s landlord preferred to spend his day in Athens rather than to run his tavern.

Also on the following day the greek way of work gives us a hard time. A lot of shops closed around noon and a lot of owners couldn’t be detected. We comforted ourselves by saying tha „live is just different around here.“

Of course we didn’t want to skip Mykene. The only interesting thing to see, from our point of view, was of course the famous entrance portal and the museum. Apart from that there were a lot of tourists climbing the stones and torture themselves through the heat.

We enjoyed our last evening in greece with a beautiful view over the plateau of Korinth. We stopped spontaneously at the Archeaological Site of Ancient Korinth and continued to the ferry port of Patras.

Four weeks in greece we gained the impression that the depression hasn’t arrived here yet. We didn’t feel like the greek lifestyle has changed much. Only the name ‚Merkel’ triggers scorn and therefore shouldn’t be said.

In spite of everything we were treated really friendly, which is found only rarely in the mediterranean region.

 

-translation by lisa-

Die Griechen

Route_ Greece
Route_ Greece

8 Uhr morgens, die Busmatratze trieft vor Nässse. Wir stellen erhebliche Undichtigkeiten an der Schiebetür fest und freuen uns bei widrigen Bedingungen unseren Bus wieder bewohnbar zu machen.  An der Hafenstadt Volos vorbei, fahren wir über einen Pass bei dichten Nebel auf den Pilion. Wir kurven durch dicht begrünten Wald, der man mit südamerikanischen Gegenden vergleichen kann. Wir besuchen abgelegene Feinsandstrände mit türkisfarbenen Wasser, an dich sich meist ein kleines abgelegenes Dörfchen anschließt. Unser Allradmobil zeigt sich von der besten Seite und wir parken immer direkt auf dem Sandstrand ohne Nachbarschaft. Neben Makro-aufnahmen der wunderbaren Natur, Muschelsuchen und Tauchen gehen, versuchen wir öfters gelockerte Schrauben am Unterboden zu fixieren.

Während wir in Glyfa auf unsere Fährabfahrt nach Evvoï warten, besorgen wir uns im Baumarkt einen Windschutz für den Kocher. Wir erhalten den Artikel umsonst mit der Bedingung: „ to **** Merkel“  Mit einem Grinsen und der Gewissheit, dass dies uns noch öfters wiederfahren wird, legen wir mit der Fähre ab. In Istiaia überraschen uns bei der Autoersatzteilsuche, top ausgestattete Baumärkte und Ersatzteilläden. Auf der Suche nach einer passenden Ersatzgasflasche, werden wir in einem klassischen griech Toyata-Pickup zu einem Tante Emmaladen gefahren, um diese dort zu erstehen. Ein Gasexperte würde sie nicht mehr als funktionstüchtig ansehen, aber für den Griechen wie neu. Wir erhalten die Flasche natürlich mit den Wörtern: Jermania?! Merkel!

In Kria Vrissi waren die Wellen bei bedecktem Himmel so hoch, sodass wir das Wellenreitbrett auspacken konnten. Lucas Start in die Windsurfsession, wurde nach 10 sek mit einer großen aufschlagenden Welle beendet. Diese zerriss sein Segel so sehr, dass es gleich in die Tonne landete. Die Wellenreitsession war spaßig, auch wenn die Wellen nicht wie auf Hawaii den Strand erreichten.

Wenige Buchten weiter erreichten wir nach einer schmalen holprigen Küstenstraße den Kiesstrand von Limnionas. Tiefe Höhlen, in die man schwimmen konnte, überraschten uns genauso wie der Felsen, von dem man ins kühle Blau springen konnte. Einen guten Stellplatz gab es auch hier nur mit geringen Reifenluftdruck, 4WD und Tiefgang.

Ohne Gewissheit, dass unsere verzeichnete Straße keine Sackgasse ist und uns landschaftlich Genugtun bietet, holpern wir an unzugänglichen Stränden vorbei. Wir entdecken zu Fuß einen schwarzen Kiesstrand, an dem dieses Jahr vermutlich noch kein Gast verweilte. Fußspuren konnten wir keine auffinden. Bei Traumlandschaftskulisse graben wir uns durch den Sand der nächsten Bucht nahe Kotsikia und übernachten dort – was auch sonst – ruhig. Über einen Pass erreichen wir die Westküste mit dem South Evoikos Gulf.

Fischfuttergeruch überall. Wir fahren an Fischzuchten entlang in der Hoffnung eine nette Bucht zu finden. Die Schotterpiste brachte uns allerdings nicht ans Ziel. Wir steuerten die Ostküste an, wo wir eine Nacht verbrachten. Mit einem überdimensional großen hauseigenen Holztisch sitzen wir bei Badehose-temperaturen beim Abendessen mit: Pilze mit Schafskäse gefüllt, Reis, Crême Brulée und eiskalten „Freeway-Dosen“ von Lidl.

In Eretria suchen wir vergeblich nach dem Schild „Archeaological Site“. Wir finden nur das Museum, wo ein Reisebus Kinder ablud, um die Säulen und Vasenlandschaft als Kletterparadies zu nutzen. So geht man hier mit griech. Kultur um.

Über den Strand bei Milokopu, der „nicht mehr von Yoghurtbechern (Womo) zu erreichen ist“, geht es über den Kanal v. Korinth nach Patras. Wir versuchen uns in der Großstadt zu Recht zu finden, suchen vergeblich nach einem Waschsalon und verirren uns fast.

Zwischen den Füßen feinen Sand, in der Nase die frische Minze aus unserem „Garten“, das Salz auf der Haut vom Windsurftag und in den Ohren das rauschende Meer am Strand nahe Araxos. Wir können uns nicht beklagen.

Die Nachricht, dass Johanna doch am kommenden Tag den Flieger nicht nehmen kann, da sie krank geworden ist, und somit aus dem 9 tägigen Besuch nichts wird, enttäuscht uns allerdings sehr. Mit weiterhin zwei belegten Plätzen Bertas geht es weiter entlang der Westküste in Richtung Süden.

 

 

The Greek

Eight in the morning, our mattress soaking wet. We detect some major leaks at the sliding door of the bus and under poor circumstances we try to make the bus habitable again. Driving past port Volos we cross a foggy pass up on Pilion. We turn through a dense green forest comparable with South American regions. We visit remote sandy beaches with turquoise water adjoined by small remote villages. Our four-by-four shows of its best side and we are able to park directly one the beach without any neighbours.

Apart from taking macro-shots of the beautiful nature, searching for sea shells and diving we fix loose screws on the subfloor.

While waiting for our ferry from Glyfa to Evvoï we take a little detour to the hardware store to get a windbreak for our stove. We get the item for free on condition ‚to **** Merkel’. With a smile on our faces and the certainty that this will happen over and over again on our tour through greece we take off by ferry.

In Istiaia we are surprised by well equipped hardware and spare parts stores. Searching for a suitable gas canister we are take to a small store by a typical greek Toyota-Pickup.

An expert would probably say the canister is inoperative but for the greek it is like new. The canister is given to is with the words: Jermania?! Merkel! In Kria Vrissi, cloudy sky, the waves were as high as to get out the sailboards. Just after about ten seconds Lucas’ surfing debut for this season was ended by a high pitched wave which teared up his sail which was thrown away right away. The wave-riding session was fun though the waves didn’t reach the beach as they do in Hawaii.

A few bays further after crossing a narrow and bumpy coast road we reached the pebble beach of Limnionas. We were surprised by deep caves to swim in and a rock from where to jump into the cool ocean. A nice spot to sleep was found by using low tire pressure, 4WD and draught.

Without knowing that the road isn’t a dead end and will pleasure us with a beautiful landscape we bump past inaccessible beaches. By foot we discover a black pebble beach which seems to be deserted. At least we were not able to find any footprints in the sand. Passing a dreamlike scenery we dig through the sand to the next bay near Kotsikia to spend the night there – unsurprisingly – quiet. Crossing a pass we reach the west coast and the South Evoikos Gulf. The smell of fish food everywhere. We pass several fish-farms while haping to find a nice bay. A graveled track lead us astray. So we steered for the east coast where we spent a night.

Sitting on an oversized table we enjoy the swim trunks weather and our dinner consisting of mushrooms filled with feta, rice, crême brulée and ice-cold ‚Freeway-Cans’ from Lidl.

In Eretria we failed to find the sign saying „Archeaological Site“. All we could find was a museum where a bus full of kids arrived, who played around the columns and used the landscape as a climbing paradise. That’s the way the greek culture is treated over here.

Passing the beach near Milokopu we continue to Patras crossing the canal of Korinth. We try to find our way around the city and while searching for a wash-salon in vain we almost got lost.

Our toes in the sand, the smell of fresh mint from ‚our garden’ in our noses, the salt on our skin from windsurfind and the roar of the ocean in our ears we sit on the beach near Araxos. No complaining here! Though the news that Johanna won’t be able to take her flight the next day due to illness and with that her 9-day visit won’t take place is disappointing. So we continue our trip along the west coast heading south with only two occupied seats.

 

-translation by lisa-