Das Land der Gegensätze

Transfagarasan_ Traum-Pass
Transfagarasan_ Traum-Pass

Nun heißt es: raus aus der Tiefebene. Raus aus den Städten Arad und Timisoara.
Von Rumänienreisenden hörten wir bereits, dass ein Gefälle von Stadt zu Land herrscht. Jedoch ist es immer anders, wenn man es selbst erlebt. Beim einfahren in die transsilvanischen Gebirgslandschaften durchfahren wir rasch Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Hoch aufgetürmte Heuberge auf wackligen Holzkarren kriechen mit 2 PS durch die Orte.  Örtliche Supermärkte die man erst als solche nach dem Vorbeifahren erkennt. Postbüros, die bei uns allerhöchstens noch eine Wohnung für eine Familie sind. Fahrräder aus der Steinzeit, Mode aus Omas Zeiten und museumsreife Fortbewegungsmittel sind ein paar Eindrücke, mit denen wir euch einführen wollen in eine Welt, die uns die nächsten Wochen noch oft begleiten wird. Erstes Ziel im Gebirge soll der Nationalpark Retezat sein. Bei der 7stündigen Wandertour lernen wir die unglaubliche schöne Gletscherseen-landschaft kennen. Im Basiscamp werden wir am ersten Abend von Nachbarn eingeladen auf ein paar rumänische Umtrunks. Dabei wurden uns zahlreiche Tipps über Land und Leute gegeben. Alex und seine Familie halfen ebenso bei Routenplanung durch ihr Land und beschenkten uns noch mit unzähligen Kilos Gemüse und Obst. Teilen und Hilfsbereitschaft wird hier groß geschrieben. Der Satz "Was von Gott kommt, ist für alle und soll man weitergeben" bleibt uns dabei sehr in Erinnerung. Nach Bezahlen der schlappen Übernachtungsgebühr für den Camping pro Nacht von 3€ rollen wir wieder bergab in die Zentralebene Transsilvaniens/ Siebenbürgens. Unterwegs verschenken wir ein Teil unserer mitgenommen Süßigkeiten.  Auffällig war das man auch in dieser armen Großfamilie unser Facebook-logo auf dem Bus sofort erkannte und kannte. Als man uns das Kleinkind auf dem Arm des Vaters versuchte mitzugeben, ergriffen wir schnell und schockiert die Flucht.
In Sebes wird ungewollt ein 3-tägiger Stopp eingelegt. Nicht das Auto bereitet uns Probleme, sondern irgendwelche winzigen unverständlichen Platinen im Herzen des Handys. Da ohne dieses aufgrund von Kartenmaterial, Navigation und Kommunikation nichts vorwärtsgeht, sind wir auf den scheinbar unglaublich techn. versierten Handymechaniker angewiesen, der auf dem ersten Blick wüst auf Platinen rumzulöten scheint. Die Zeit währenddessen wird in der Gegend zwischen Alba Iulia und Sebes verbracht. Lucas ringt sich bei der Langeweile auch mal durch den seit 3000km mit einem Draht fixierten Auspuff wieder nach deutschen TÜV-Gesetzen mit ordnungsgemäßem Halter festzuschrauben. Nach weiteren Teilen fürs Auto wird auch gesucht. Danke nochmal für die Mühen im VW-Vertragshaus in Alba Iulia. Bei der alten Kiste mal wieder vergebens. Da hilft wieder nur: Ran ans Internet, Teile in Deutschland bestellen und unseren Besuchern im Flieger mitgeben.
Die von vielen hoch angepriesene Transalpina - die höchste Passstrasse Rumäniens - liegt nun vor uns. Schöne Aussichten auf umliegende Täler und Gipfel werden uns beschert. Jedoch der Tourismus ist auch hier angekommen. Die Straße, welche auf über 2000m geht, ist durchgängig asphaltiert. Hässliche Betonbegrenzungen und tiefe Einschnitte in den Berg machen die Route nur halb so schön. Abgesehen von den unzähligen rumänischen Tagesbesuchern in ihren klimatisierten Schlitten. Schlussendlich eine Route, die für Wander-faule und Karparten-kennenlerner perfekt ist.
Über die Walachei (so heißt tatsächlich die Gegend) geht es über Horezu zur nächsten Südkarparten-durchquerung. Die Transfagarasan. Vorher lehnt sich Lucas noch schnell in einen ollen T3 auf einem der vielen Schrottplätzen in Ramnicu Valcea. Wie wir es von Supermärkten kennen, kommt er mit einem ganz anderen Teil zurück als er eigtl wollte. Zu günstig, um nein zu sagen.
Wir scheuchen Berta die etlichen Windungen der Asphaltstrecke der Transfagarasan bis auf 1670m hinauf. Die Motortemperatur mal wieder zu hoch, um weiterzufahren. "sowieso eine passende Stelle für ein Nachtlager". Mitten einem Tal der Gebirgskette Fagaras neben eine Schutzhütte für Hirten platzieren wir Berta. Ein guter Ausgangspunkt für eine Wanderung am nächsten Tag. Die Wanderung fällt wegen schlechter Kondition kürzer aus und es wird nichts aus dem Plan den höchsten Berg Rumäniens zu besteigen.
Wir erreichen den höchsten Punkt des Passes über 2000 Meter. Ein unglaublicher Touristenauflauf erwartet uns. Wir verweilen nur kurz, um auf die Serpentinen der Transfagarasan hinabzublicken, die kein Ende zu nehmen scheinen. Auf der Nordseite der Südkarparten und Beginn der Transfagarasan finden wir einen schönen Stellplatz am Fluss. Nun heißt es erst mal Klamotten und Bettzeug waschen, Kocher reinigen, uns reinigen, Routenplanung und und und...

 

Now it’s time to head out of the lowland plain. Leaving the cities of Arad and Timisoara.

Some Romanian travellers already told us that there is a slope from town to country. But it’s always different when you experience this by yourself. Pulling into the transsylvanian mountainous region we pass some villages where times seems to stand still. Hay bales piled up high on shaky wooden carts with 2 hp which crawl through town. Local supermarkets are just being recognized after driving past them. Post Offices which would be an apartment for a family at the most. Bicycles from the Stone Age, Fashion from grandma’s days and ancient vehicles are just a few impressions we want to introduce you to and which are going to accompany us the next couple of weeks. Our first goal in the mountains is the national park Retezat. During a seven hour hike we explore the incredibly beautiful landscape of glacial lakes. First evening at basecamp our neighbours invite us for a romanian drink. There we got several Tipps concerning country and people. Alex and his family helped us planning our route and also gave us a lot of vegetables and fruits. Sharing and helping each other is important over here. The sentence „What is given to us by god is for everybody and should be passed on“ sticks to our minds. After paying the measly amount of 3€ per night we roll down hill again reaching the plain of Transsylvania. On the way we give away some of the candy we brought. It was interesting to hear that this rather poor extended family recognized our facebook-logo on the bus immediately. When they tried to give us their toddler from the fathers arm to take him with us we took flight in shock.

A 3-day stop is unintentionally inserted in Sebes. But this time it’s not the car causing problems but some tiny circuit boards at the core of the phone. Without it we can’t access any maps or navigations and communication stands still. So we depend on the apparently super talented phone mechanic who on first sight just seems to solder the circuit boards rashly. We spend the time waiting in the area between Alba Iulia and Sebes. Lucas also brings himself to attach the tailpipe, which has been attached only by a wire for a minimum of 3000 km, in accordance with the german regulations. Also we keep on looking for other spare parts. Thanks again to the authorized VW-car dealership in Alba Iulia for their help. A futile attempt with this old car. So we have to look on the internet, order the parts in germany and letting them get here by plane with our visitors.

The extoled Transalpina -  the highest pass in Romania – lies now ahead of us. Beautiful views over surrounding valleys and peaks are presented to us. But also tourism arrived here. The street rising to 2000 m is completely asphalted. Hideous concrete restrictions and cuts through the mountains let the route appear only half as beautiful. Apart from all the romanian daytime visitors in their air-conditioned vehicles. In conclusion it is a route perfect for lazy hikers and Carpathian newcomers.

Across the Walachia (indeed thats this areas name) we continue via Horezu crossing the south Carpahtians. But before Lucas is leaning back in an old T3 on one of the many junkyards in Ramnicu Valcea. As we know this situation from doing some shopping in supermarkets he comes back with a part he hadn’t gone for originally. Too cheap to say no.

 

We shoo Berta up the numerous serpentines up the asphalted road to Transfagarasan up to 1670 m. The temperatur of the engine again too high to continue. „Anyway it seems like a good spot for a camp for the night.“ In the middle of the valley of the Fagaras mountains next to a shepherds hut we park Berta. A good starting point for a hike the next day. Due to ill conditions the hike is shorter than originally planned and the plan to climb the highest mountain Romanias is rejected.

We reach the highest pont of the pass at over 2000 m. An tremendous rush of tourists is expecting us. We only stay for a short time to look down the serpentines of the Transfagarasan not seeming to end. North of the south Carpathians and at the beginning of the Transfagarasan we find a nice spot by the river. Now it’s washing our cloths and beddings and cleaning the boiler and planing routes and so on and so on...

 

-translation by lisa-